Orthoptist/in: Ausbildung, Beruf und Perspektiven
Einleitung
Der Beruf der Orthoptistin bzw. des Orthoptisten, eingeführt in Deutschland seit 1951, ist eine essenzielle Säule in der Augenheilkunde. Spezialisiert auf die Behandlung von Schielerkrankungen, Sehschwächen und weiteren Störungen des Sehvermögens, bieten Orthoptisten eine unverzichtbare Unterstützung im medizinischen Team. Der folgende Beitrag gibt Einblicke in die Ausbildung, die beruflichen Aufgaben und die Zukunftsaussichten in diesem Fachgebiet.
Berufsbild Orthoptist/in
Aufgaben und Tätigkeitsfelder
Orthoptisten sind Fachkräfte im Bereich der Augenheilkunde mit einem Schwerpunkt auf der Diagnose und Behandlung von Schielerkrankungen, Sehschwächen sowie Augenbewegungsstörungen. Sie arbeiten auf ärztliche Anweisung und ergänzen das Behandlungsteam um Augenärzte, Neurologen und weitere Spezialisten. Ihre Aufgaben umfassen unter anderem die Patientenberatung, Überwachung von Behandlungsplänen sowie die Durchführung von Vorbeugeuntersuchungen, besonders bei Kindern.
Ausbildung zum/zur Orthoptist/in
Grundlagen und Zugangsvoraussetzungen
Die schulische Ausbildung zum Orthoptisten orientiert sich am Orthoptistengesetz und den zugehörigen Ausbildungsverordnungen. Voraussetzungen für die Ausbildung sind mindestens ein mittlerer Schulabschluss oder ein Hauptschulabschluss mit entsprechender Berufserfahrung. Darüber hinaus sind ein ärztliches Attest, ein polizeiliches Führungszeugnis und gegebenenfalls Nachweise über den Impfschutz erforderlich.
Ausbildungsstruktur
Die Ausbildung gliedert sich in theoretische und praktische Inhalte, wobei ein starker Fokus auf der praktischen Erfahrung liegt. Die theoretische Ausbildung findet an Berufsfachschulen statt, die meist an Universitäts-Augenkliniken angeschlossen sind. Praktika werden in Augenkliniken, Augenarztpraxen und spezialisierten Einrichtungen absolviert.
Inhalte und Dauer
Die Ausbildung dauert drei Jahre und umfasst mindestens 4.500 Stunden, aufgeteilt in 1.700 Stunden Theorie und 2.800 Stunden Praxis. Zu den Ausbildungsinhalten zählen allgemeine und spezielle Anatomie und Physiologie, Krankheitslehre, Arzneimittelkunde sowie spezifische Fächer wie Orthoptik und Pleoptik.
Ausbildungsorte
In Deutschland gibt es 14 Berufsfachschulen für Orthoptisten, die eng mit Universitäts-Augenkliniken verbunden sind. Zu den Standorten gehören unter anderem Heidelberg, München und Köln.
Abschluss und Perspektiven
Die Ausbildung endet mit einer staatlichen Prüfung, die den Absolventen die Berufsbezeichnung „Orthoptist/in“ verleiht. Die Nachfrage nach Orthoptisten ist hoch, was gute Chancen auf eine Anstellung in Augenkliniken, Krankenhäusern und spezialisierten Praxen bietet. Zusatzqualifikationen können die Karrierechancen weiter verbessern.
Gehalt
Während der Ausbildung ist eine Vergütung gemäß dem Tarifvertrag für Auszubildende der Länder vorgesehen. Im Berufsleben richtet sich das Gehalt nach der Eingruppierung in den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes, mit Einstiegsgehältern ab 2.430 Euro und Aufstiegsmöglichkeiten bis zu 4.300 Euro brutto monatlich.
Fazit
Der Beruf des Orthoptisten bietet eine faszinierende Kombination aus medizinischem Fachwissen und patientenorientierter Arbeit. Mit umfassenden Ausbildungsinhalten, guten beruflichen Perspektiven und der Möglichkeit zur Spezialisierung bietet dieser Beruf eine erfüllende Karriere im Gesundheitswesen.