
Was genau ist eigentlich Zeitarbeit?
Was genau ist eigentlich Zeitarbeit?
Was ist Zeitarbeit im Gesundheitswesen?
Zeitarbeit im Gesundheitswesen bedeutet, dass Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen auf temporäre medizinische Fachkräfte wie Krankenschwestern oder Ärzte zurückgreifen, um die täglichen Anforderungen zu erfüllen dies geschieht meist über sog. Personaldienstleister.
In vielen Fällen wird Zeitarbeit als eine Art "Notfallplanung" für Einrichtungen verwendet, um sicherzustellen, dass die medizinischen Dienstleistungen effizient und zuverlässig bereitgestellt werden können.
Der große Vorteil für die Einrichtung ist, dass sie nicht die Personalkosten tragen muss, die mit der Beschäftigung von permanenten Mitarbeitern verbunden sind. Temporäre Mitarbeiter können aus einem Pool beliebiger Agenturen bezogen werden und müssen nicht für ein bestimmtes Gebiet oder eine spezifische Einrichtung verantwortlich gemacht werden. Besonders komplexe und stark fluktuierende Prozesse lassen sich so spontan abdecken und planen.
Zeitarbeit im Gesundheitswesen kann viele Vorteile haben. Nicht nur, dass es die Kosten senken und Organisationen flexibler machen kann, sondern auch, dass es schwer beschäftigten Einrichtungen ein größeres Spektrum an Möglichkeiten bietet, um die Qualität und Kosteneffizienz ihrer medizinischen Dienste zu verbessern.
Ein weiterer Vorteil ist, dass temporäre Fachkräfte in der Lage sind, auf die aktuellen Anforderungen der Gesundheitsdienstleister zu reagieren, was bedeutet, dass sie spezifischere Leistung bieten können, im Gegensatz zu festangestellten Pflegern oder Krankenschwestern.
Vorteile der Zeitarbeit für Unternehmen und für Fachkräfte
Welche Vorteile bietet Zeitarbeit für Firmen?
1. Kosteneinsparungen: Da Zeitarbeitnehmer über die Zeitarbeitsfirma / Vermittler versichert sind, kann die Kostenbelastung durch Lohnsteuern und Sozialversicherungsabgaben verringert werden.
2. Flexibilität: Zeitarbeit bietet Unternehmen die Möglichkeit, schnell auf Veränderungen zu reagieren und die notwendigen Arbeitskräfte für nur eine kurze Zeitspanne zu beschäftigen.
3. Geringes Risiko: Zeitarbeit bietet Unternehmen ein geringes Risiko, da sie nur für den Zeitraum verpflichtet sind, in dem die Arbeitnehmer gebraucht werden.
4. Rekrutierung von Experten: Das Unternehmen kann durch die Beschäftigung von Zeitarbeitnehmern Zugang zu Experten auf bestimmten Gebieten erhalten, die sie normalerweise nicht einstellen würden – das selbige nicht dauerhaft gebraucht werden.
5. Qualitativ hochwertige Arbeit: Da die meisten Zeitarbeitnehmer höhere Qualifikationen haben als die regulären Mitarbeiter, kann das Unternehmen von einer höheren Qualität der Arbeit profitieren.
Welche Vorteile bietet Zeitarbeit für Arbeitnehmer?
1. Flexible Arbeitszeiten: Zeitarbeit bietet anpassbare Arbeitszeiten, die dem Arbeitnehmer ein hohes Maß an Flexibilität ermöglichen. Dies ist für viele Arbeitnehmer ein wichtiges Kriterium, wenn es darum geht, eine Beschäftigung zu finden.
2. Keine langfristige Bindung: Zeitarbeit erfordert keine langfristige Bindung an ein Unternehmen, sodass Arbeitnehmer ihre Tätigkeit problemlos wechseln können.
3. Anerkannte Qualifikationen: Einige Unternehmen gewähren Zeitarbeitern in vielen Fällen die Möglichkeit, im Rahmen ihrer Tätigkeit ihre beruflichen Fähigkeiten auszubauen und anerkannte Qualifikationen zu erlangen.
4. Ansporn zur Gesamtentwicklung: Eine der größten Vorteile der Zeitarbeit ist, dass sie Arbeitnehmern zusätzliche Einkommensquellen eröffnet und sie zu einem besseren Verständnis und mehr Reife für ihre berufliche Karriere anregt. Sie lernen aktiv neue Arbeitsabläufe sowie Arbeitsstätten kennen.
Was ist der Unterschied zwischen Zeitarbeit und Leiharbeit?
Der Begriff Zeitarbeit wird häufig synonym mit dem Begriff Leiharbeit verwendet. Allgemein handelt es sich bei beiden Begriffen um eine Form der temporären Beschäftigung, bei der Arbeitnehmer in vorübergehende Arbeitsverhältnisse von einem externen Arbeitsvermittler (manchmal auch als "Zeitarbeitsfirma" bezeichnet) an einen Arbeitgeber vermittelt werden.
Der grundlegende Unterschied zwischen Zeitarbeit und Leiharbeit besteht darin, dass Zeitarbeitsunternehmen eher einen von mehreren Dienstleistungen anbieten, die sich jedoch auf die Vermittlung und Beschaffung von Mitarbeitern konzentrieren, während Leiharbeitsunternehmen auch in einigen anderen Bereichen tätig sein können. Beispiele hierfür sind Personalwesen, das Bearbeiten von Sozialversicherungsfragen und vieles mehr.
Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass ein Arbeitnehmer in einem Leiharbeitsverhältnis durch den Arbeitsvermittler als Angestellter des Arbeitgebers eingestellt werden kann, während Zeitarbeitnehmer in der Regel als Angestellte des Zeitarbeitsunternehmens arbeiten.
Weitere Fragen zum Thema Zeitarbeit - kurz erklärt
Was macht ein Personaldienstleister?
Ein Personaldienstleister erbringt Dienstleistungen, die es Unternehmen ermöglichen, ihren Personalservice effizienter und kostengünstiger zu gestalten.
Dazu gehören die Vermittlung von zusätzlichen Mitarbeitern, die Erstellung von Arbeitsverträgen, die Verwaltung von Löhnen, die Ausführung von Hintergrundprüfungen, das Coaching und die Beratung von Arbeitgebern bei Personalentscheidungen.
Ein Personaldienstleister kann auch entwickelte Programme und Tools anbieten, die Unternehmen bei der Bewertung, der Förderung und dem Wachstum ihrer bestehenden Mitarbeiter helfen.
Was ist das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz?
Das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) ist ein deutsches bundesweites Gesetz, das die Rechte und Pflichten der Arbeitgeber und Arbeitnehmer regelt, wenn Arbeitnehmer an andere Unternehmen verliehen werden. Das Gesetz zur Arbeitnehmerüberlassung (AÜG) beinhaltet Bestimmungen, die festlegen, unter welchen Bedingungen Arbeitgeber ihre Angestellten an andere Firmen vermitteln können. Diese Form der Mitarbeiterüberlassung ist allgemein als Zeitarbeit bekannt.
Das AÜG wurde im Jahr 1972 erlassen und erfuhr seine letzte größere Überarbeitung im Jahr 2017. Seitdem wurden regelmäßige Anpassungen für die Zeitarbeit vorgenommen. Das AÜG hat vor allem das Ziel, den sozialen Schutz für Zeitarbeitnehmer zu gewährleisten und gemeingültige Regeln aufzustellen. Es schreibt beispielsweise vor, dass die Arbeitnehmerüberlassung nur von Unternehmen durchgeführt werden darf, die eine Genehmigung von der Bundesagentur für Arbeit erhalten haben. Diese Genehmigung wird nur unter spezifischen Bedingungen erteilt, darunter die Voraussetzung, dass das Unternehmen in der Lage ist, seine arbeitsrechtlichen Verpflichtungen ordnungsgemäß zu erfüllen (gemäß § 3 AÜG). Diese Regelung im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz soll dafür sorgen das man Versicherungspflichten erfüllt und nicht umgeht sowie Arbeitsrichtlinien nicht durch Leiharbeit umgeht.
Was bedeutet Equal Pay im Arbeitnehmerüberlassung (AÜG)?
Der Begriff "Equal Pay" aus dem Englischen kann in etwa als "gleiche Bezahlung" übersetzt werden. Die Grundregel des Equal Pay-Prinzips ist im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz verankert und besagt, dass Zeitarbeitskräfte die gleiche Entlohnung erhalten sollten wie vergleichbare Festangestellte im entleihenden Unternehmen (gemäß § 8 Abs. 1 AÜG). Davon kann nur abgewichen werden, wenn entsprechende Tarifverträge dies zulassen und dies auch nur für einen gesetzlich festgelegten Zeitraum (gemäß § 8 Abs. 2 und 4 AÜG). Damit will die Regierung ein unterlaufen der Tarifverträge durch Arbeitgeber in der Pflege vermeiden und Arbeitsrecht sowie Gewerkschaften stärken anstatt zu unterlaufen.
Was bedeutet Höchstüberlassungsdauer in der Arbeitnehmerüberlassung (AÜG)?
Die Höchstüberlassungsdauer ist die maximale Dauer eines Arbeitsverhältnisses nach dem Arbeitnehmerüberlassungsgesetz. Es legt fest, wie lange ein Arbeitnehmer in einem bestimmten Unternehmen an einem bestimmten Arbeitsplatz arbeiten darf, bevor das Arbeitsverhältnis aufgelöst werden muss. Das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz legt fest, dass Zeitarbeitskräfte nur für maximal 18 aufeinanderfolgende Monate an ein und demselben Kundenunternehmen überlassen werden dürfen, gemäß § 1 Abs. 1b AÜG. Diese Zeitspanne wird als die Höchstüberlassungsdauer bezeichnet. Das bedeutet, dass Zeitarbeitskräfte höchstens 18 Monate am Stück bei einem Kundenunternehmen arbeiten können. Anschließend ist eine Unterbrechung von mindestens drei Monaten erforderlich, bevor derselbe Zeitarbeitnehmer erneut in diesem Unternehmen eingesetzt werden darf.
Was sind Branchenzuschläge und wer erhält sie?
In der Zeitarbeitsbranche gibt es für spezifische Branchen tarifvertragliche Aufschläge auf das Gehalt, sofern das Zeitarbeitsunternehmen, bei dem die Zeitarbeitskraft angestellt ist, einer entsprechenden Tarifbindung unterliegt. Diese Branchenzuschläge haben zum Ziel, die Bezahlung eines Zeitarbeitnehmers an die eines vergleichbaren Festangestellten im Kundenunternehmen anzugleichen. Nach einer Einarbeitungsperiode werden je nach Branche und Dauer des Einsatzes gestaffelte Zuschläge auf die tariflichen Entgelte der Zeitarbeitskräfte gezahlt. Die Branchenzuschläge gelten für alle Zeitarbeitskräfte, die bei tarifgebundenen Zeitarbeitsfirmen in Deutschland beschäftigt sind.
Was ist die Drehtürklausel?
Die sogenannte "Drehtürklausel," wie sie in § 3 Abs. 1 Nr. 3 Satz 4 und Abs. 9 Nr. 2 des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes festgelegt ist, wurde in erster Linie eingeführt, um die Rechte der Arbeitnehmer zu schützen. Früher kam es häufig vor, dass Unternehmen Mitarbeiter entlassen haben, nur um sie kurz darauf erneut über eine Zeitarbeitsfirma einzustellen – oft zu schlechteren Konditionen. Manchmal vergingen nur wenige Tage zwischen der Entlassung und der Wiedereinstellung, wodurch die betroffenen Mitarbeiter im übertragenen Sinne durch eine "Drehtür" nach draußen und direkt wieder hinein gegangen sind. Diese Praxis wurde durch die Drehtürklausel unterbunden. Wenn ein Unternehmen einen Mitarbeiter innerhalb von sechs Monaten nach dessen Entlassung erneut über eine Zeitarbeitsfirma beschäftigen möchte, muss es diesem Mitarbeiter Equal Pay gewähren. Das bedeutet, dass das Unternehmen ihm das gleiche Gehalt zahlen muss, das er zuvor Mitarbeiter erhalten hat.