NäPa – Weiterbildung
Voraussetzungen für die NäPa-Weiterbildung
Wenn Sie sich für die berufliche Weiterentwicklung als Medizinische Fachangestellte (MFA) interessieren und die Möglichkeit nutzen möchten, mehr Eigenverantwortung in der Praxis Ihres Hausarztes zu übernehmen sowie eigenständiger im Praxisalltag tätig zu sein, dann könnte die Weiterbildung zur Nicht-ärztlichen Praxisassistentin (NäPa) die richtige Wahl für Sie sein. In einigen Regionen wie Nordrhein und Westfalen Lippe wird die NäPa auch als Entlastende Versorgungsassistentin (EVA) bezeichnet.
Die NäPa spielt eine entscheidende Rolle, da sie eigenständig alle ärztlichen Leistungen übernehmen kann, die ihr delegiert werden können, einschließlich Hausbesuchen. Dies entlastet nicht nur den Arbeitgeber, sondern leistet auch einen wertvollen Beitrag zur ambulanten Versorgung, insbesondere in ländlichen Gebieten, wo der Mangel an Hausärzten groß ist und somit der Bedarf an NäPas besonders hoch ist.
In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie über den Beruf der NäPa wissen müssen, einschließlich der Voraussetzungen, der Dauer der Weiterbildung, der Kursinhalte, der Kosten und Abrechnung, des Gehalts, der Aufgaben im Berufsalltag, der Arbeitszeiten, der Einsatzorte und passender Stellenangebote.
Voraussetzungen für die NäPa-Weiterbildung
Bevor Sie sich für die Weiterbildung zur NäPa entscheiden, sollten Sie die Voraussetzungen dafür kennen. Diese Weiterbildung richtet sich an Personen, die bereits eine Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten (MFA) oder zur Arzthelferin abgeschlossen haben oder eine Ausbildung zur Krankenschwester bzw. zum Krankenpfleger absolviert haben. Zusätzlich müssen Sie nachweisen können, dass Sie mindestens drei Jahre in einer Hausarztpraxis oder Facharztpraxis beruflich tätig waren.
Die Weiterbildungsinhalte sind im Großen und Ganzen denen der VERAH (Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis) ähnlich, obwohl die Kursinhalte zur NäPa etwas umfangreicher gestaltet sind. Wenn Sie bereits die Fortbildung zur VERAH absolviert haben, können Sie durch das Absolvieren weniger zusätzlicher Kurseinheiten den Abschluss zur NäPa erwerben. Hausärzte, die eine Medizinische Fachangestellte zur NäPa weiterbilden lassen, erhalten hierfür ein extrabudgetäres Zusatzhonorar.
Dauer und Inhalte der NäPa-Weiterbildung
Die Weiterbildung zur NäPa ist eine umfangreiche Qualifizierung, die maximal 271 Fortbildungsstunden umfasst. Diese Stunden können berufsbegleitend zur Tätigkeit als MFA in der Hausarztpraxis absolviert werden. Die Doppelbelastung aus beruflicher Weiterbildung und täglicher Arbeitszeit ist jedoch nicht für jeden machbar. Die Fortbildungen finden je nach Anbieter an Wochenenden, wochentags oder monatlich in Form eines viertägigen Intensivkurses statt. Die investierte Zeit in die theoretische Fortbildung wird jedoch als Arbeitszeit angerechnet.
Die Dauer der Weiterbildung kann je nach Erfahrung variieren. Personen, die bereits mehr als zehn Jahre als MFA arbeiten, können die Fortbildungsstunden auf 150 Stunden theoretischen Unterricht und 20 Stunden praktische Fortbildung reduzieren. Für MFA mit weniger als zehn Jahren Berufserfahrung gelten 170 Stunden theoretischer Unterricht und 30 Stunden praktische Fortbildung. MFA mit weniger als fünf Jahren Berufserfahrung müssen die vollen 271 Fortbildungsstunden absolvieren, davon 200 Stunden theoretischer Unterricht und bis zu 71 Stunden praktische Fortbildung.
Weiterbildungsdauer
Die Fortbildung zur NäPa dauert insgesamt maximal 271 Stunden, was etwa sieben Monaten entspricht und auf maximal fünf Jahre ausgedehnt werden kann. Wenn bestimmte Fortbildungsinhalte durch eine andere Weiterbildung (z.B. zur VERAH) belegt werden können, kann das entsprechende Modul ausgelassen werden, wodurch sich die Fortbildungsdauer entsprechend reduziert.
Ein wichtiger Bestandteil der Fortbildung ist das Case Management, der umfangreichste Teil der Weiterbildung. Hier lernen zukünftige NäPas, wie sie die individuelle Lebenssituation der Patienten einschätzen können. Benötigt jemand einen Platz in einer Tagespflege? Ist ein Diabetes-Kurs notwendig? Brauchen die Angehörigen Anleitung zur Verabreichung von Medikamenten oder das Anlegen von Verbänden? All dies fällt normalerweise in den Aufgabenbereich des Hausarztes und wird nun von der NäPa übernommen.
Module
Die Module in der Fortbildung zur Nichtärztlichen Praxisassistentin umfassen den gesamten fachtheoretischen und fachpraktischen Unterricht. Sie behandeln Themen wie das Erkennen und Behandeln häufiger Krankheitsbilder in der hausärztlichen Praxis (z.B. Diabetes, Bluthochdruck), Grundlagen der Ernährung, Arzneimittelversorgung, Wundpflege und -versorgung sowie medizinische Dokumentation (d.h., das korrekte Führen der Krankenakten gemäß datenschutzrechtlichen Grundlagen).
Die Weiterbildung deckt auch Spezialdisziplinen ab, darunter die Versorgung und Betreuung von Palliativpatienten (z.B. Krebspatienten), die Zusammenarbeit und Koordination mit Palliativstationen und Sterbehäusern sowie die psychosomatische und psychosoziale Versorgung (z.B. Behandlung oder Weiterleitung von depressiven Patienten an Psychologen). Auch Soft Skills wie Kommunikation und Gesprächsführung sowie Wahrnehmung und Motivation sind Teil der Weiterbildung zur NäPa. Das wichtigste Modul ist jedoch die praktische Fortbildung im Rahmen von Hausbesuchen.
Praktikum
Die praktische Fortbildung einer NäPa findet in Form von Hausbesuchen statt, die entweder direkt beim Patienten zu Hause oder in Alten- oder Pflegeheimen durchgeführt werden können. Insgesamt müssen vier Hausbesuche dokumentiert werden, jeweils etwa 30 Minuten lang, mit ausführlicher Falldokumentation, Kurzbeschreibung und einer Bescheinigung des Hausarztes.
Prüfung
Um zur Prüfung zur Nichtärztlichen Praxisassistentin zugelassen zu werden, müssen Sie mindestens 90% des Unterrichts besucht haben und die erforderlichen Nachweise über die Hausbesuche inklusive der Falldokumentationen vorlegen können. Die erfolgreiche Absolvierung der Module wird durch entsprechende Bescheinigungen nachgewiesen, und die vier dokumentierten Hausbesuche sind ebenfalls schriftlich vorzulegen. Erfüllen Sie diese Voraussetzungen, steht Ihrer Zulassung zur schriftlichen Prüfung nichts mehr im Wege.
Die Prüfung zur NäPa besteht entweder aus mehreren schriftlichen Teilprüfungen oder einer Gesamtprüfung von mindestens 60 Minuten Dauer. Dabei werden die Inhalte der theoretischen Fortbildung abgefragt. Wenn die Prüfung in elektronischer Form durchgeführt wird, kann sie kürzer als 60 Minuten dauern. Die erwähnten vier Falldokumentationen/Kurzbeschreibungen sind ebenfalls Teil der schriftlichen Leistungsbewertung.
Nach erfolgreichem Abschluss der Weiterbildung erhalten Sie ein Zertifikat von der zuständigen Ärztekammer, das Sie als ausgebildete NäPa ausweist.
Kosten und Abrechnung der Weiterbildung
Die Kosten für die Fortbildung zur NäPa variieren je nach Anbieter und belaufen sich in der Regel auf etwa 1.500 bis 1.800 Euro. Da die Module einzeln berechnet werden, können bereits absolvierte Kurse, wie zum Beispiel in der Wundversorgung, angerechnet werden, sofern die Teilnahme nicht zu lange zurückliegt. Oftmals übernehmen Hausärzte die Kosten für die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter.
Gehalt einer NäPa
Das Gehalt einer NäPa variiert und bewegt sich in der Spanne zwischen einem Jahreseinkommen von 28.605 € (entspricht einem Bruttogehalt von 2.307 €) und 37.423 € (entspricht einem Bruttogehalt von 3.018 €). Bei einer Vollzeitanstellung mit 40 Wochenstunden kann in der Regel von einem Bruttogehalt von etwa 2.639 € monatlich ausgegangen werden, was einem Jahresgehalt von 32.718 € entspricht.
Aufgaben im Berufsalltag einer NäPa
Eine ausgebildete NäPa übernimmt in ihrer Hausarztpraxis einen erweiterten Aufgabenbereich im Vergleich zu einer MFA. Dies bedeutet auch, dass sie mehr Eigenverantwortung trägt. In Absprache mit ihrem Hausarzt führt sie eigenständig Hausbesuche durch und entlastet ihn somit im Tagesgeschäft. Dadurch bleibt dem Arzt mehr Zeit für seine Patienten sowie für medizinische und administrative Aufgaben in der Praxis.
Als eine Art "zweite Hausärztin" verfügt die NäPa über einen eigenen Patientenstamm. Bei diesen Stammkunden führt sie Blutabnahmen durch, überwacht den Blutzucker und den Blutdruck, wechselt Verbände, dokumentiert Wunden und Heilungsprozesse und reagiert auf gesundheitliche Veränderungen.
Aufgrund ihres breiten medizinischen Wissens kann die NäPa relativ autonom handeln, ohne vorher Rücksprache mit dem Hausarzt halten zu müssen. Sie beurteilt den allgemeinen Gesundheitszustand kompetent, schätzt die Lebenssituation ihrer Patienten ein und koordiniert bei Bedarf die Zusammenarbeit mit Pflegediensten, Pflegekräften und Angehörigen, um die bestmögliche Versorgung für ihre Patienten sicherzustellen. Damit wird die NäPa vor allem in ländlichen Gebieten, wo oft ein Mangel an Hausärzten herrscht und deren Zeit für die umfassende Betreuung der Patienten begrenzt ist, zu einer unverzichtbaren Unterstützung.
Arbeitszeiten einer NäPa
Die Arbeitszeit einer NäPa beträgt mindestens 20 Wochenstunden an Werktagen. Sonn- und Feiertagsdienste sind in der Regel nicht üblich.
Einsatzorte einer NäPa
Obwohl die NäPa hauptsächlich in der Arztpraxis tätig ist, verbringt sie auch erhebliche Zeit im Auto auf dem Weg zu Hausbesuchen und dann in den Wohnungen ihrer Patientinnen und Patienten. Insbesondere in ländlichen Gebieten, in denen Arztpraxen nicht so weit verbreitet sind, können solche Besuche häufiger vorkommen und längere Strecken mit dem Auto zurückgelegt werden müssen.
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