Was bedeutet „examinierte“ Pflegefachkraft?
Pflegekräfte unterscheiden sich in ihrer Ausbildung und ihren Aufgabenbereichen erheblich. Während Betreuer und Pflegehelfer nur die Grundpflege übernehmen dürfen, sind examinierte Pflegefachkräfte auch zur Durchführung der Behandlungspflege berechtigt. In diesem Artikel beleuchten wir die Ausbildung, Aufgaben und Unterschiede zwischen examinierten und nicht examinierten Pflegefachkräften.
Ausbildung zur examinierten Pflegefachkraft
Voraussetzungen
Um eine Ausbildung zur examinierten Pflegefachkraft beginnen zu dürfen, benötigt man mindestens einen mittleren Bildungsabschluss. Alternativ können Personen mit einem Hauptschulabschluss und einer mindestens zweijährigen fachfremden Berufsausbildung oder einer einjährigen Ausbildung als Krankenpflegehelferin oder Altenpflegerin zugelassen werden (swr.online).
Ausbildungswege
Die Ausbildung kann entweder dual oder schulisch absolviert werden, wobei beide Wege theoretische und praktische Anteile kombinieren.
Duale Ausbildung
Die duale Ausbildung zur examinierten Pflegefachkraft besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Die theoretische Ausbildung umfasst Fächer wie Gesundheits- und Krankenpflege, Pflegewissenschaften sowie Wirtschafts- und Sozialkunde. Die Praxis findet in ambulanten oder stationären Pflegeeinrichtungen statt, wo die Auszubildenden in verschiedenen Bereichen wie Innere Medizin, Geriatrie und Psychiatrie arbeiten (swr.online).
Schulische Ausbildung
Die schulische Ausbildung dauert in der Regel zwei Jahre und beinhaltet neben dem Unterricht in Pflege- und Gesundheitswissenschaften auch praktische Übungen. Im Anschluss daran folgt ein mehrmonatiges Praktikum. Diese Ausbildungsform ist kostenpflichtig und die Auszubildenden erhalten kein Gehalt (Landtag BW).
Umschulung und Weiterbildung
Für Pflegehelfer*innen besteht die Möglichkeit einer verkürzten Umschulung zur examinierten Pflegefachkraft, die zwei Jahre dauert. Nach der Ausbildung können examinierte Pflegefachkräfte verschiedene Fort- und Weiterbildungsangebote wahrnehmen, darunter akademische Studiengänge wie Gesundheitsmanagement (Carevor9).
Aufgaben einer examinierten Pflegefachkraft
Examinierte Pflegefachkräfte haben ein breites Aufgabenspektrum, das über die Grundpflege hinausgeht. Zu ihren Hauptaufgaben gehören:
- Körperpflege: Unterstützung bei Waschen, Duschen und Toilettengängen.
- Medikamentengabe: Verabreichen von Medikamenten.
- Nahrungsaufnahme: Unterstützung bei der Ernährung.
- Wundversorgung: Versorgung und Wechseln von Verbänden.
- Vitalzeichenkontrolle: Messen von Blutdruck, Temperatur, Puls und Atmung.
- Dokumentation: Aufzeichnung und Dokumentation der Pflegedaten.
- Psychische Betreuung: Unterstützung und Beratung der Angehörigen.
- Beratung: Information und Beratung zu pflegerelevanten Fragen und Maßnahmen.
- Antragstellung: Unterstützung bei der Beantragung von Hilfsmitteln und der Feststellung der Pflegebedürftigkeit beim Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK).
- Kommunikation: Bindeglied zwischen Therapeuten, Ärzten, Angehörigen und Patienten (swr.online) (swr.online) (Landtag BW).
Unterschiede zwischen examinierten und nicht examinierten Pflegefachkräften
Der Hauptunterschied liegt in der Ausbildung und den daraus resultierenden Befugnissen. Examinierte Pflegefachkräfte haben eine umfangreiche Ausbildung abgeschlossen und sind daher berechtigt, auch komplexere pflegerische Tätigkeiten und medizinische Behandlungsmaßnahmen durchzuführen. Nicht examinierte Pflegekräfte und Pflegehelfer dürfen lediglich die Grundpflege übernehmen, wie Hilfe bei der Nahrungsaufnahme, der Körperpflege und dem Verabreichen von Medikamenten unter Aufsicht (Carevor9).
Job-Anforderungen für examinierte Pflegefachkräfte
Wer als examinierte Pflegefachkraft arbeiten möchte, sollte bestimmte persönliche und berufliche Voraussetzungen mitbringen:
- Empathie und Verantwortungsbewusstsein: Ein Herz für Menschen und ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein sind essentiell, um pflegebedürftige Menschen angemessen zu versorgen.
- Physische und psychische Belastbarkeit: Die Arbeit im Schichtdienst und der Umgang mit pflegebedürftigen Menschen erfordern eine gute physische und psychische Stabilität.
- Kommunikationsfähigkeit: Eine offene und kommunikative Persönlichkeit ist wichtig, da Pflegefachkräfte im ständigen Kontakt mit Patienten, Angehörigen und anderen medizinischen Fachkräften stehen.
- Teamfähigkeit und Respekt: Zusammenarbeit im Team und respektvoller Umgang mit Kollegen und Patienten sind grundlegende Anforderungen.
- Humor und Positivität: Ein freundliches Wesen und die Fähigkeit, auch in schwierigen Situationen positiv zu bleiben, sind wertvolle Eigenschaften für den Pflegeberuf (Carevor9).
Fazit
Examinierte Pflegefachkräfte spielen eine entscheidende Rolle im Gesundheitswesen. Ihre umfassende Ausbildung ermöglicht es ihnen, sowohl die Grund- als auch die Behandlungspflege durchzuführen. Diese Fachkräfte sind unverzichtbar für die Betreuung und Versorgung von Patienten in verschiedenen Pflegeeinrichtungen. Die Anforderungen an diesen Beruf sind hoch, aber die Arbeit bietet auch die Möglichkeit, einen bedeutenden Unterschied im Leben pflegebedürftiger Menschen zu machen.