Hospitation in der Pflege - Hospitation im Krankenhaus
Nach einem Bewerbungsgespräch erhältst du möglicherweise eine Einladung zur Hospitation anstelle eines Arbeitsvertrags. Dies ist in der Pflegebranche eine übliche Praxis. Eine Hospitation, also eine Phase von Probe- oder Schnuppertagen, bringt sowohl für die Einrichtung als auch für dich Vorteile. Bevor du dich verbindlich an einen Arbeitgeber bindest, habt ihr die Gelegenheit, euch besser kennenzulernen. Im Folgenden findest du Informationen über den genauen Ablauf einer Hospitation, die Frage der Vergütung und die Vor- und Nachteile einer solchen Erfahrung im Krankenhaus oder in der Altenpflege.
Bedeutung der Hospitationstagen
Während eines Bewerbungsgesprächs können Bewerber und Einrichtungen sich kennenlernen. Dennoch ist es schwer abzuschätzen, wie eine Person in der praktischen Arbeit agiert oder wie gut sie ins Team passt. Besonders in sozialen Berufen wie der Pflege ist diese Einschätzung von besonderer Bedeutung. Aus diesem Grund laden viele Einrichtungen nach einem Vorstellungsgespräch zu einer Hospitation ein. Hierbei handelt es sich um eine Phase von Probetagen, die in der Pflegebranche weit verbreitet ist. Auch Ärzte, Ärztinnen, Medizinstudenten und -studentinnen nehmen oft an Hospitationen teil, um den passenden Fachbereich und die passende Einrichtung zu finden.
Hospitationen sind auch für ausländische Ärzte und Ärztinnen von Bedeutung. Zu Beginn fehlt ihnen oft die deutsche Berufszulassung, weshalb sie längere Hospitationen nutzen, um das Gesundheitssystem in Deutschland kennenzulernen und Erfahrungen zu sammeln. Obwohl sie ohne Zulassung keine ärztlichen Tätigkeiten ausüben dürfen, kann die Hospitation bei der Stellensuche nach Erhalt der Zulassung hilfreich sein.
Anmerkung: Hospitation und Probezeit sind nicht das Gleiche!
Für die Dauer der Hospitation gibt es keine festen Regeln. Dennoch sind Hospitationen in der Regel kürzer als Praktika. Sie dauern meist nur wenige Tage. Selbst eintägige Hospitationen sind nicht ungewöhnlich. Praktika erstrecken sich oft über mehrere Wochen oder sogar Monate und beinhalten eine aktive Teilnahme an den Unternehmensprozessen. Praktikanten übernehmen klare Aufgaben und arbeiten im Team ebenso wie Festangestellte. Bei Hospitationen steht eher die Beobachtung im Vordergrund. Man betrachtet die Abläufe im Hintergrund, erhält teilweise exemplarische Arbeitsprozesse und notiert wichtige Aspekte des Berufsbildes.
Verlauf und Dauer der Hospitation
Damit die Pflege-Hospitation im Krankenhaus oder in Pflegeeinrichtungen ihren Zweck erfüllt, sollte sie dem normalen Arbeitsalltag auf der Station ähneln. Du wirst dein potenzielles neues Team kennenlernen und während der Hospitation die Pflegearbeit in deinem Fachbereich begleiten. Du wirst nicht vollständig in die Arbeit eingebunden, da du während dieser Zeit keinen Mehrwert für den Arbeitgeber generieren sollst (ansonsten wäre dieser verpflichtet, dich zu entlohnen). Stattdessen übernimmst du während der Hospitation als Pflegekraft Teilbereiche, beobachtest die anderen Pflegekräfte und tauschst dich mit ihnen aus. So erhältst du Einblicke, ohne den Job während der Hospitation in vollem Umfang auszuführen.
Die Dauer einer Hospitation hängt von der Position ab, für die du dich beworben hast. Hospitationen im Altenheim oder im Krankenhaus beschränken sich oft auf einen Tag. Es kann jedoch vorkommen, dass mehrere Probetage erforderlich sind, insbesondere wenn du auf verschiedenen Stationen eingesetzt werden sollst. In der Regel sollte eine Hospitation im Krankenhaus nicht länger als fünf Tage dauern, es sei denn, es gibt einen triftigen Grund. Wenn du gebeten wirst, länger zu hospitieren, solltest du kritisch hinterfragen, ob die Einrichtung möglicherweise unbezahlte Arbeitskräfte sucht.
Vergütung bei einer Hospitation im Krankenhaus
Probetage dienen ausschließlich dem unverbindlichen Kennenlernen zwischen den Bewerbern und dem Arbeitgeber. Während dieser Zeit besteht kein formelles Arbeitsverhältnis, daher wird während einer Hospitation in der Medizin und Pflege keine Vergütung gezahlt. Eine Ausnahme bildet eine Hospitation als Teil der Kennenlernphase nach dem Vorstellungsgespräch. Längere Hospitationen (über eine Woche hinaus) werden oft mit dem Mindestlohn vergütet.
Obwohl eine Hospitation in der Pflege im Rahmen einer Bewerbung normalerweise unbezahlt ist, können individuelle Absprachen getroffen werden. Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen könnten zum Beispiel eine Aufwandsentschädigung anbieten, auch wenn kein Gehalt gezahlt wird. Gelegentlich wird auch eine Hospitation mit Unterkunft angeboten, bei der Hotelzimmer und Reisekosten erstattet werden, falls du nicht in der Nähe der Einrichtung wohnst.
Vor- und Nachteile der Hospitation
Eine Hospitation im Altenheim oder im Krankenhaus ermöglicht dir, Einblicke in die Arbeit der Einrichtung. Dennoch hat sie nicht nur positive Seiten. Die Vor- und Nachteile einer Hospitation im Krankenhaus oder im Altenheim werden im Folgenden näher betrachtet.
Vorteile der Hospitation
- Der Arbeitgeber kann sich ein Bild von dir machen und einschätzen, ob du ins Team passt und die nötigen Fachkenntnisse mitbringst.
- Eine Job-Hospitation ist nicht nur für die Einrichtung vorteilhaft, sondern auch für dich als Bewerber. Während der Probetage lernst du die Einrichtung, die Patienten und deine zukünftigen Kollegen kennen.
- Eine Hospitation im Krankenhaus bietet auch die Gelegenheit, verschiedene medizinische Fachbereiche kennenzulernen.
Nachteile der Hospitation
- Es könnte sich herausstellen, dass die Hospitation im Krankenhaus eine "vergeudete" Zeit war. Deshalb solltest du gut überlegen, ob die Stelle wirklich zu dir passt, bevor du zusagst.
- Einige Einrichtungen nutzen Bewerber während der Hospitation als unbezahlte Arbeitskräfte aus.
- Oft ist es trotz Hospitation schwierig, die tatsächlichen Arbeitsbedingungen zu erfassen, da alle Beteiligten sich von ihrer besten Seite zeigen oder wenig Zeit haben, sich intensiv mit dir zu beschäftigen.
- Während der Hospitation besteht kein Arbeitsverhältnis und somit auch keine Versicherung. Daher wird von aktiver Mitarbeit während der Hospitation abgeraten.
Tipps für deine Hospitation in der Pflege
Während der Hospitation solltest du zwei Hauptziele im Auge behalten: Den Arbeitgeber von deinen Fähigkeiten überzeugen und herausfinden, ob die Stelle zu dir passt. Um diese Ziele zu erreichen, haben wir einige wichtige Tipps für deine Hospitation im Krankenhaus oder Altenheim zusammengetragen:
- Bereite dich gut vor, indem du Informationen über die Einrichtung und den Fachbereich recherchierst.
- Erscheine pünktlich und ausgeruht.
- Achte auf ein gepflegtes Erscheinungsbild.
- Stelle den anderen Pflegekräften und Vorgesetzten viele Fragen und zeige Interesse.
- Äußere während der Hospitation nicht zu viel Kritik.
Vor Beginn deiner Hospitation solltest du alle wichtigen Fragen klären: Hast du einen Ansprechpartner und dessen Kontaktdaten? Weißt du, wo du dich am Morgen für den Probetag anmelden musst? Hast du Fragen vorbereitet, um alles Wichtige über deinen eventuellen Arbeitgeber zu erfahren.
Die Hospitation nach dem Vorstellungsgespräch bietet dir eine Möglichkeit, deinen zukünftigen Arbeitsplatz unverbindlich kennenzulernen. Nach den Probetagen solltest du dir Zeit nehmen, darüber nachzudenken und die richtige Entscheidung zu treffen. Fühlst du dich wohl in der Arbeitsatmosphäre? Interessieren dich deine neuen Aufgaben? Siehst du Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung? Hinterlassen deine Kollegen und Vorgesetzten einen guten Eindruck?