Orthopäde/-in – Weiterbildung
Voraussetzungen
Die notwendigen Schritte, um Orthopäde/-in zu werden.
Wenn Sie sich für eine Karriere als Orthopäde/-in interessieren, müssen Sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Dieser Beruf erfordert ein abgeschlossenes Studium der Humanmedizin als Grundvoraussetzung. In Deutschland sind Medizinstudienplätze begrenzt, weshalb oft herausragende Abiturnoten erforderlich sind, um aufgenommen zu werden. Es gibt jedoch Möglichkeiten, Ihre Chancen zu verbessern:
- Teilnahme am jährlich angebotenen "Test für medizinische Studiengänge".
- Abgeschlossene Berufsausbildung im Gesundheitswesen.
- Gesammelte Erfahrungen im Gesundheitsbereich, wie zum Beispiel durch ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), Praktika oder eine Tätigkeit als Rettungsdiensthelfer/in.
Die Facharzt-Weiterbildung Orthopädie wird seit 2005 nur noch in der kombinierten Variante als "Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie" angeboten, da die beiden Spezialgebiete viele Überschneidungen aufweisen.
Formale Voraussetzungen
Laut der Bundesärztekammer dürfen Sie die Weiterbildung "Orthopädie und Unfallchirurgie" antreten, wenn Sie eine ärztliche Approbation haben. Alternativ müssen Sie eine andere gültige Erlaubnis zur Ausübung eines ärztlichen Berufs vorweisen. Da die Zusatz-Weiterbildung in der Regel im Krankenhaus stattfindet, ist darüber hinaus auch ein Nachweis über eine Berufshaftpflichtversicherung erforderlich.
Persönliche Voraussetzungen
Im Berufsleben als Orthopäde/-in oder Unfallchirurg/-in warten einige Herausforderungen, die sowohl fachlicher, persönlicher als auch zwischenmenschlicher Natur sein können. Welche Voraussetzungen sollten Sie also für diese Weiterbildung mitbringen?
- Offener Umgang mit Menschen, Empathie und gute Kommunikationsfähigkeiten.
- Handwerkliches Geschick und Präzision.
- Analytisches Denken, genaue Beobachtungsgabe und Motivation zum beständigen Lernen, auch über das gesamte Berufsleben hinweg, zum Beispiel durch Zusatz-Weiterbildungen.
- Disziplin, Durchhaltevermögen, Belastbarkeit sowie Verantwortungsbewusstsein.
Dauer
Die Länge der Facharztausbildung und deren Struktur.
Die Facharztausbildung zum/r Orthopäden/-in dauert in der Regel sechs Jahre und gliedert sich in zwei Abschnitte:
Die Basisweiterbildung
Die ersten zwei Jahre stellen die Basisweiterbildung dar, in welcher Sie sechs Monate in einer Notaufnahme, ebenso lange auf einer Intensivstation und weitere zwölf Monate in anderen spezialisierten Abteilungen innerhalb des Klinikums tätig sind.
Die Facharzt-Weiterbildung
Daran schließt sich dann die vierjährige Facharzt-Weiterbildung an, an deren Ende eine Facharztprüfung steht.
Aufbau der Facharztausbildung "Orthopädie und Unfallchirurgie"
Die Weiterbildungsinhalte sind vielfältig und umfassen verschiedene medizinische Bereiche. Während der Ausbildung zum/r Orthopäden/-in lernen Sie einen breiten medizinischen Bereich kennen, wobei der Fokus stets auf dem menschlichen Stütz- und Bewegungsapparat und entsprechenden Krankheiten liegt. Die Themen für die Facharzt-Weiterbildung sind in der Musterweiterbildungsordnung der Bundesärztekammer festgelegt, woraus hier einige Auszüge im Überblick dargestellt sind:
Wie viele Orthopäden/-innen gibt es?
Laut einer wissenschaftlichen Studie, die 2019 für den Deutschen Bundestag erschienen ist, sieht die Versorgungslage so aus: Insgesamt arbeiten 16.128 Menschen in der Orthopädie / Unfallchirurgie. Davon sind 5.885 niedergelassen und 8.053 arbeiten stationär. 2022 leben 83,13 Millionen Menschen in Deutschland.
Anerkennung
Ein in Deutschland erworbener Titel als Facharzt/-ärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie ist im kompletten EU-Wirtschaftsraum gültig, sprich in allen EU-Mitgliedsstaaten sowie in Norwegen, Liechtenstein, Island und der Schweiz.
Außerhalb der EU verkompliziert sich die Sache etwas, denn dort gelten je nach Land andere Regelungen: In den USA beispielsweise wird eine in Deutschland erworbene Approbation oder Facharztausbildung nicht als gültig erachtet, es werden nur die amerikanischen Examen und Prüfungen anerkannt. Umgekehrt müssen auch Personen, die ihre Zulassung zur ärztlichen Tätigkeit im Ausland absolviert haben, oftmals ein Anerkennungsverfahren durchlaufen, um in Deutschland als Arzt / Ärztin praktizieren zu dürfen.
Gehalt
Die finanziellen Perspektiven im Berufsfeld Orthopädie.
Orthopäden/-innen gehören zu den bestbezahlten Fachärzten in der Medizin. Das Gehalt variiert jedoch je nach Qualifikation und Anstellungsart erheblich.
Als fertige/r Facharzt/-ärztin kann man in einem tariflichen Anstellungsverhältnis mit einem monatlichen Bruttogehalt zwischen 5.833 und 7.667 Euro rechnen. Im weiteren Verlauf der Karriere als Spezialist/in für Orthopädie ist bei der Bezahlung auch noch Luft nach oben: Oberärzte/-innen verdienen im Schnitt 7.333 bis 8.833 Euro pro Monat, in einer Position als leitende/r Oberarzt/-ärztin oder als Chefarzt/-ärztin winken Gehälter von bis zu über 10.000 Euro pro Monat. Deutlich darüber liegen die finanziellen Aussichten außerhalb eines Klinikums: Als Orthopäde/-in in einer geteilten Praxisgemeinschaft verdient man im Durchschnitt 18.583 Euro brutto im Monat.
Aufgaben eines/-r Orthopäden/-in
Welche Aufgaben Orthopäden/-innen täglich bewältigen.
Orthopädinnen und Orthopäden befassen sich im Allgemeinen mit Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates. Dazu gehören etwa die Versorgung von Knochen und Gelenken, Muskeln, Sehnen und Bändern. Mit derartigen Verletzungen beschäftigen sich auch Unfallchirurgen/-innen, wobei in diesem Fachbereich die Schäden normalerweise akut als Unfallfolge auftreten.
In der Orthopädie liegt das Augenmerk eher auf entwicklungs- und abnutzungsbedingten oder chronischen Ursachen. Darunter fallen etwa die angeborenen und erworbenen Deformitäten sowie deren Erkennung und Behandlung. Bestandteil davon sind aber auch Krankheitsbilder wie Arthrose, Muskelverletzungen oder Knorpelschäden (inkl. Diagnostik und Therapie).
Im Detail sieht das Aufgabenfeld im Fachgebiet eines/-r Unfallchirurgen/-in wie folgt aus:
- Anamnesegespräche mit Patienten/-innen.
- Diagnostik mithilfe verschiedenster Verfahren, darunter manuelle Untersuchungen, Ultraschall und Röntgen.
- Therapieempfehlungen (z. B. OP, Massage, Haltungskorrektur, Physiotherapie, Schuhanpassungen).
- Operationen am Bewegungsapparat (z. B. Einsetzen künstlicher Gelenke, invasive Korrektur von Fehlstellungen, Knorpel- und Bandersatz).
- Gutachten, Arztbriefe und Überweisungsscheine erstellen.
Einsatzorte
Verschiedene Arbeitsorte für Orthopäden/-innen.
Als Orthopäde/-in haben Sie die Möglichkeit, an verschiedenen Arbeitsorten tätig zu sein. Die Wahl des Arbeitsplatzes hängt oft von Ihren persönlichen Vorlieben und beruflichen Zielen ab. Hier sind einige der möglichen Einsatzorte:
- Klinikum: Viele Orthopäden/-innen arbeiten in Krankenhäusern, die spezialisierte orthopädische Abteilungen haben.
- Orthopädisches Krankenhaus: Es gibt sogar Krankenhäuser, die sich ausschließlich auf orthopädische Fälle spezialisiert haben.
- Rehazentrum: Rehazentren bieten orthopädische Unterstützung und Rehabilitation für Patienten nach Verletzungen oder Operationen.
- Orthopädische Praxis: Viele Orthopäden/-innen eröffnen oder arbeiten in eigenen Praxen oder Gemeinschaftspraxen.
Passende Stellen für Orthopäden/-innen
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