Elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) in der Pflege: Was Sie wissen müssen
Die Digitalisierung hält Einzug in alle Bereiche des Gesundheitswesens, und die Pflege bildet dabei keine Ausnahme. Ein zentrales Element dieses Wandels ist die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU). Aber was bedeutet das für Pflegeeinrichtungen und Pflegekräfte? In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige rund um die eAU in der Pflege und wie Sie sich darauf vorbereiten können.
Was ist die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU)?
Die eAU ist die digitale Version der herkömmlichen „gelben Scheine“. Statt einer papierbasierten Bescheinigung übermittelt die Arztpraxis die Arbeitsunfähigkeit eines Patienten elektronisch an die Krankenkasse. Arbeitgeber können diese Daten dann direkt bei der Krankenkasse abrufen. Für Pflegeeinrichtungen bedeutet dies einen bedeutenden Schritt in Richtung digitaler Verwaltung und weniger Papierkram.
Warum ist die eAU für die Pflege relevant?
In der Pflegebranche ist der Personaleinsatz oft eng getaktet, und krankheitsbedingte Ausfälle können erhebliche Auswirkungen auf den Betriebsablauf haben. Durch die eAU erhalten Pflegeeinrichtungen schneller Informationen über die Arbeitsunfähigkeit ihrer Mitarbeitenden. Dies ermöglicht eine effizientere Personalplanung und reduziert den administrativen Aufwand.
Wie funktioniert das eAU-Verfahren?
Meldung der Arbeitsunfähigkeit durch den Mitarbeitenden: Pflegekräfte sind weiterhin verpflichtet, ihre Arbeitsunfähigkeit unverzüglich dem Arbeitgeber zu melden und die voraussichtliche Dauer anzugeben.
Elektronische Übermittlung durch die Arztpraxis: Die Arztpraxis sendet die eAU elektronisch an die Krankenkasse des Mitarbeitenden.
Abruf durch den Arbeitgeber: Die Pflegeeinrichtung oder deren beauftragter Dienstleister ruft die eAU-Daten über ein gesichertes Verfahren bei der Krankenkasse ab.
Welche technischen Voraussetzungen müssen Pflegeeinrichtungen erfüllen?
Zugang zum gesicherten Kommunikationsserver: Der Abruf der eAU erfolgt über einen Kommunikationsserver der Krankenkassen. Hierfür ist in der Regel eine entsprechende Software oder ein Online-Portal notwendig.
Aktualisierte Personalsoftware: Viele Anbieter von Personal- und Lohnabrechnungssoftware haben ihre Systeme bereits an das eAU-Verfahren angepasst. Prüfen Sie, ob Ihre Software auf dem neuesten Stand ist.
Datenschutz und Sicherheit: Stellen Sie sicher, dass die Datenübertragung den Anforderungen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) entspricht.
Was müssen Pflegekräfte beachten?
Meldepflicht: Auch mit der eAU sind Mitarbeitende verpflichtet, ihre Arbeitsunfähigkeit unverzüglich dem Arbeitgeber zu melden.
Eigenes Exemplar der eAU: Die Arztpraxis händigt dem Patienten eine Ausfertigung der eAU für die eigenen Unterlagen aus. Auf Wunsch kann auch ein Ausdruck für den Arbeitgeber erstellt werden, allerdings ist dies nicht mehr zwingend erforderlich.
Welche Vorteile bietet die eAU?
Reduzierung des Verwaltungsaufwands: Weniger Papierkram und schnellere Prozesse entlasten die Personalabteilung.
Schnellere Information: Arbeitgeber erhalten zeitnah Informationen über die Arbeitsunfähigkeit und können entsprechend reagieren.
Sicherheit und Datenschutz: Die elektronische Übermittlung erfolgt über gesicherte Kanäle und schützt sensible Gesundheitsdaten.
Gibt es Ausnahmen beim eAU-Verfahren?
Ja, einige Fälle sind von der elektronischen Übermittlung ausgenommen:
Privatärzte und Behandlungen im Ausland: Hier erfolgt die AU-Bescheinigung weiterhin in Papierform.
Arbeitsunfähigkeit bei Arbeitslosigkeit: Personen, die Arbeitslosengeld beziehen, erhalten bis Ende 2023 weiterhin eine Papierbescheinigung für die Agentur für Arbeit.
Was tun bei technischen Störungen?
Sollte es zu technischen Problemen kommen, greifen sogenannte Ersatzverfahren:
Manuelle Ausstellung: Der Arzt kann die AU-Bescheinigung in Papierform ausstellen, die der Mitarbeitende dann wie bisher an den Arbeitgeber weiterleitet.
Nachträgliche Übermittlung: Die elektronische Übermittlung kann nach Beseitigung der Störung nachgeholt werden.
Wie können Pflegeeinrichtungen die eAU einführen?
Information und Schulung: Informieren Sie Ihre Mitarbeitenden über die Neuerungen und schulen Sie das Personal in der Personalabteilung entsprechend.
Software aktualisieren: Stellen Sie sicher, dass Ihre Personalsoftware eAU-fähig ist.
Datenschutz prüfen: Überprüfen Sie Ihre Datenschutzrichtlinien und passen Sie diese gegebenenfalls an.
Kommunikation mit Mitarbeitenden: Nutzen Sie Musterbriefe oder Informationsblätter, um Ihre Pflegekräfte über ihre Pflichten und Rechte im Zusammenhang mit der eAU zu informieren.
Fazit
Die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ist ein weiterer Schritt in Richtung Digitalisierung des Gesundheitswesens. Für die Pflege bedeutet dies effizientere Prozesse, schnellere Informationen und weniger Verwaltungsaufwand. Es ist wichtig, sich frühzeitig auf die Umstellung vorzubereiten und die notwendigen technischen sowie organisatorischen Voraussetzungen zu schaffen.
Haben Sie weitere Fragen zur eAU oder benötigen Sie Unterstützung bei der Umsetzung in Ihrer Pflegeeinrichtung? Kontaktieren Sie uns gerne unter contact@medexcare.de oder besuchen Sie unsere Webseite Medexcare.de für weitere Informationen.