Das elektronische Rezept (eRezept) für Praxen in der Pflege: Ein Leitfaden
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen schreitet voran, und ein zentrales Element dieses Wandels ist das elektronische Rezept (eRezept). Seit dem 1. Januar 2024 ist das eRezept für verschreibungspflichtige Arzneimittel verpflichtend. In diesem Artikel erläutern wir, was das eRezept für Praxen in der Pflege bedeutet, wie es funktioniert und welche Vorteile es bietet.
Was ist das eRezept?
Das eRezept ist die digitale Version des herkömmlichen rosa Papierrezepts (Muster 16). Es ermöglicht die elektronische Verordnung von verschreibungspflichtigen Medikamenten und erleichtert den Austausch zwischen Arztpraxen, Patienten und Apotheken. Das eRezept wird direkt aus dem Praxisverwaltungssystem (PVS) erstellt, elektronisch signiert und sicher über die Telematikinfrastruktur (TI) übertragen.
Warum ist das eRezept für Praxen in der Pflege relevant?
In Pflegeeinrichtungen ist eine effiziente Medikamentenversorgung essenziell. Das eRezept vereinfacht die Prozesse rund um die Medikamentenverordnung und -beschaffung erheblich:
- Zeitersparnis: Weniger Papierkram und schnellere Übermittlung von Rezepten.
- Sicherheit: Minimierung von Fehlern durch digitale Prozesse.
- Effizienz: Vereinfachte Kommunikation mit Apotheken und Patienten.
Wie funktioniert das eRezept?
1. Ausstellung des eRezepts
- Erstellung im PVS: Der Arzt erstellt das Rezept wie gewohnt im Praxisverwaltungssystem.
- Elektronische Signatur: Das Rezept wird mit dem elektronischen Heilberufsausweis (eHBA) digital signiert.
- Übermittlung: Das signierte eRezept wird sicher in der TI gespeichert.
2. Übermittlung an den Patienten
- eGK (elektronische Gesundheitskarte): Patienten können das eRezept mit ihrer eGK in der Apotheke einlösen.
- E-Rezept-App: Alternativ kann der Patient das eRezept über die E-Rezept-App der gematik abrufen.
- Papierausdruck: Auf Wunsch kann ein Ausdruck mit dem Rezeptcode erstellt werden.
3. Einlösung in der Apotheke
- Mit eGK: Der Patient steckt die eGK in das Kartenlesegerät der Apotheke, und das eRezept wird abgerufen.
- Mit App: Der Patient zeigt den Rezeptcode in der App vor.
- Mit Ausdruck: Der Rezeptcode auf dem Ausdruck wird in der Apotheke gescannt.
Was hat sich zum 1. Januar 2024 geändert?
Seit dem 1. Januar 2024 sind alle (Zahn-)Ärztinnen und (Zahn-)Ärzte verpflichtet, verschreibungspflichtige Arzneimittel elektronisch zu verordnen. Das herkömmliche Papierrezept (Muster 16) wird nur noch in Ausnahmefällen verwendet, beispielsweise bei technischen Störungen.
Welche Vorteile bietet das eRezept für Praxen?
- Optimierung der Praxisabläufe: Weniger administrative Aufgaben und papierlose Prozesse.
- Zeitersparnis: Rezepte können gesammelt elektronisch signiert werden (Komfortsignatur), wodurch der Zeitaufwand pro Rezept reduziert wird.
- Verbesserte Arzneimittelsicherheit: Durch digitale Verordnungen werden Fehler minimiert und Wechselwirkungen können besser überwacht werden.
- Einfache Fernbehandlungen: Nach einer Videosprechstunde kann das eRezept direkt elektronisch übermittelt werden.
- Nachhaltigkeit: Reduzierung des Papierverbrauchs.
Technische Voraussetzungen für das eRezept
- Anbindung an die Telematikinfrastruktur (TI).
- Elektronischer Heilberufsausweis (eHBA): Für die elektronische Signatur.
- Aktualisiertes Praxisverwaltungssystem (PVS): Mit eRezept-Funktionalität.
- KIM-Dienst (Kommunikation im Medizinwesen): Für den sicheren Versand von Nachrichten und Dokumenten.
- TI-Konnektor: Mindestens mit eHealth-Standard (PTV3), besser PTV 4+ für die Komfortsignatur.
Hinweis: Bei Fragen zur technischen Umsetzung wenden Sie sich an Ihren PVS-Anbieter oder IT-Dienstleister.
Wie erfolgt die elektronische Signatur?
Es gibt drei Möglichkeiten:
- Einzelsignatur: Jede Verordnung wird einzeln mit Eingabe der eHBA-PIN signiert.
- Stapelsignatur: Mehrere Verordnungen werden gesammelt signiert.
- Komfortsignatur: Einmalige Eingabe der eHBA-PIN ermöglicht die Signatur von bis zu 250 Verordnungen innerhalb eines festgelegten Zeitraums.
Die Komfortsignatur spart am meisten Zeit und ist daher besonders empfehlenswert.
Was passiert bei technischen Störungen?
Sollte es zu technischen Problemen kommen, greifen Ersatzverfahren:
- Papierausdruck: Die Verordnung wird auf Papier ausgedruckt und vom Arzt handschriftlich unterschrieben.
- Nachträgliche elektronische Übermittlung: Sobald die Störung behoben ist, kann das eRezept elektronisch nachgereicht werden.
Wie profitieren Patienten vom eRezept?
- Mehr Komfort: Folgerezepte können ohne Praxisbesuch ausgestellt werden.
- Schnellere Versorgung: Rezepte können direkt in der Apotheke eingelöst werden.
- Bessere Übersicht: In der E-Rezept-App können Patienten ihre Rezepte verwalten.
- Mehr Sicherheit: Medikamentenpläne können einfacher aktualisiert und überwacht werden.
Datenschutz und Sicherheit
- Ende-zu-Ende-Verschlüsselung: Die Übertragung der Rezepte erfolgt verschlüsselt über die TI.
- Keine Speicherung auf der eGK: Die Rezepte werden nicht auf der Gesundheitskarte gespeichert.
- Sicherer Abruf: Nur autorisierte Personen (Apotheker) können das eRezept abrufen.
Häufig gestellte Fragen
Müssen alle Ärztinnen und Ärzte eRezepte ausstellen?
Ja, seit dem 1. Januar 2024 ist die Ausstellung von eRezepten für verschreibungspflichtige Arzneimittel verpflichtend.
Können Privatrezepte auch als eRezept ausgestellt werden?
Ja, sofern das Praxisverwaltungssystem dies unterstützt, können auch Privatrezepte elektronisch ausgestellt werden.
Was passiert, wenn Patienten ihre eGK verlieren?
Die eGK dient nur als Schlüssel zum Abruf des eRezepts. Bei Verlust sollte die Karte bei der Krankenkasse gesperrt und eine neue beantragt werden. Das eRezept bleibt in der TI gespeichert und kann mit der neuen Karte oder der E-Rezept-App abgerufen werden.
Können Vertreter Rezepte für Patienten einlösen?
Ja, wie bisher können Angehörige oder Pflegende mit der eGK des Patienten das eRezept in der Apotheke einlösen.
Fazit
Das eRezept bringt erhebliche Vorteile für Praxen in der Pflege. Es vereinfacht die Arbeitsabläufe, spart Zeit und erhöht die Sicherheit in der Medikamentenversorgung. Durch die Digitalisierung werden Fehlerquellen minimiert und der administrative Aufwand reduziert. Es ist wichtig, sich frühzeitig mit den technischen Voraussetzungen auseinanderzusetzen und das Personal entsprechend zu schulen.
Haben Sie weitere Fragen oder benötigen Unterstützung bei der Umsetzung des eRezepts in Ihrer Praxis? Kontaktieren Sie uns gerne unter contact@medexcare.de oder besuchen Sie unsere Webseite Medexcare.de für weitere Informationen.
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