Logopäde/-in – Ausbildung und Berufsbild
Logopäde/-in – Ausbildung und Berufsbild
Wenn es um die Verbesserung der Kommunikationsfähigkeiten bei Stottern, Stimmstörungen oder Sprachverlust nach einem Schlaganfall geht, sind Logopäden und Logopädinnen gefragt. Sie spielen eine entscheidende Rolle dabei, sowohl kleine als auch erwachsene Patienten wieder sprachfähig zu machen. Dies erfordert nicht nur medizinisches Wissen, sondern auch ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten und therapeutisches Geschick.
Was macht ein/e Logopäde/-in?
Logopäden/-innen sind spezialisiert auf die Behandlung von Kommunikationsstörungen, darunter Sprach-, Sprech- und Schluckstörungen. Sie entwickeln individuelle therapeutische Konzepte, um ihren Patienten/-innen zu helfen.
Um die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten, führen Logopäden/-innen umfassende Anamnesegespräche durch, stellen genaue Diagnosen und bieten verschiedene Therapieansätze an. Dazu gehören mundmotorisches Training, Stimm- und Sprachtherapie sowie die sorgfältige Dokumentation der Fortschritte während der Therapie.
Logopäde/-in – Ausbildung
Die Ausbildung zum Logopäden/ zur Logopädin ist anspruchsvoll und setzt sich aus schriftlichen, mündlichen und praktischen Prüfungsteilen zusammen. Die Zulassungskriterien, Ausbildungsinhalte und Prüfungsordnung sind im Berufsgesetz der Logopäden, dem LogopG, festgelegt.
Zugangsvoraussetzungen
Die gesetzlichen Voraussetzungen für angehende Logopäden/-innen sind eine Mindestalter von 16 Jahren und entweder ein Realschulabschluss (mittlerer Schulabschluss) oder ein Hauptschulabschluss in Verbindung mit einer abgeschlossenen zweijährigen Berufsausbildung. In der Praxis beginnen jedoch vorwiegend Bewerber/innen mit Abitur ihre Ausbildung. Die Auswahl erfolgt oft durch Aufnahme- und Eignungstests, um sprachliche Kompetenz, Rechtschreibung und Musikalität zu überprüfen.
Zusätzlich sollten geeignete Bewerber/innen einfühlsam, kommunikativ, analytisch kompetent und gesund im Hinblick auf Stimme und Aussprache sein. Eine musikalische Begabung, eine ausgeprägte Beobachtungsgabe sowie Interesse an medizinischen Themen sind ebenfalls von Vorteil. Eine ärztliche Untersuchung zur Eignung für den Beruf, insbesondere in Bezug auf Sprach-, Seh- und Hörvermögen, ist erforderlich.
Ausbildungsform und Ausbildungsaufbau
Die schulische Ausbildung zum/-r Logopäden/-in findet an einer Berufsfachschule statt und umfasst 1.740 Stunden theoretischen Unterricht. Zusätzlich dazu absolvieren die Studierenden zwei Berufspraktika von insgesamt acht bis zwölf Wochen, um die geforderten 2.100 Stunden praktischer Erfahrung zu sammeln.
Seit 2009 besteht auch die Möglichkeit, Logopädie im Rahmen eines Studiums zu erlernen.
Ausbildungsinhalte
Während der Logopädie-Ausbildung werden theoretische und praktische Inhalte eng miteinander verknüpft. Der theoretische Unterricht umfasst Themen wie Anatomie, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kieferorthopädie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, klinische Psychologie, Linguistik, Neurologie, Pädagogik, Pädiatrie, Phoniatrie, Physiologie, Psychologie, rhythmisch-musikalische Erziehung, Sprecherziehung und Stimmbildung.
Im praktischen Teil erwerben angehende Logopäden/-innen Fähigkeiten wie Beratungsgespräche, Befund-Erhebung, Therapieplanung und die Entwicklung von Behandlungskonzepten für Patienten/-innen mit verschiedenen Schluck- und Sprechstörungen sowie Einschränkungen der Sprache.
Ausbildungsdauer
In der Regel dauert die Ausbildung zum Logopäden/zur Logopädin drei Jahre, wobei herausragende Leistungen zu einer Verkürzung der Ausbildungszeit führen können.
Ausbildungsorte
Die theoretische Ausbildung findet an Berufsfachschulen statt, während die praktischen Phasen in verschiedenen Einrichtungen absolviert werden, darunter logopädische Praxen, Förderschulen und Krankenhäuser.
Ausbildungsabschluss
Die Ausbildung schließt mit einer Abschlussprüfung ab, die schriftliche, mündliche und praktische Prüfungsteile umfasst.
Perspektiven nach der Ausbildung
Die Nachfrage nach Logopäden/-innen wird aufgrund des demografischen Wandels weiter steigen, was gute Berufsaussichten bietet. Es bestehen zudem zahlreiche Möglichkeiten zur Weiterbildung, sei es in Form von Fachspezialisierungen, Fortbildungen oder einem Hochschulstudium.
Logopäde/-in – Gehalt während der Ausbildung
Da es sich um eine schulische Ausbildung handelt, erhalten Auszubildende in der Regel kein Gehalt. Eine Ausnahme bilden Logopädie-Azubis in kommunalen Krankenhäusern und Universitätskliniken, die ab 2021 eine Ausbildungsvergütung von etwa 1.070 bis 1.165 Euro pro Monat erhalten.
- Ausbildungsjahr: 1.068 Euro
- Ausbildungsjahr: 1.118 Euro
- Ausbildungsjahr: 1.164 Euro
Quelle: oeffentlicher-dienst.de
Logopäde/-in – Gehalt im weiteren Berufsleben
Das Gehalt als Logopäde/-in variiert stark. Faktoren wie Arbeitsfeld (Kindertherapie vs. neurologischer Bereich), Region (Ost vs. West) und Arbeitsstätte (Praxis vs. Klinik) beeinflussen die Gehaltshöhe erheblich.
Besonders in kommunalen Kliniken profitieren Logopäden/-innen von Tarifverträgen. Im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) gilt für Logopäden/-innen die Entgeltstufe E6 bis E9, im Tarifvertrag der Länder (TV-L) die Entgeltstufe E9. Somit ist ein Logopäden-Gehalt zwischen 2.636 Euro und 4.400 Euro brutto möglich (abhängig von Stufe und Bundesland, Stand: 01/2021).
Für selbstständige Logopäden/-innen mit eigener Praxis lässt sich das Gehalt nicht zuverlässig ermitteln. In der Regel wird ein Satz von etwa 35 Euro pro Therapieeinheit (ca. 45 Minuten) berechnet.
Gehaltsunterschiede mit oder ohne Studium
Der Gehaltsunterschied zwischen Hochschulabsolventen/-innen und Logopäden/-innen mit abgeschlossener Ausbildung liegt in der Regel im Bereich von zwei- bis dreihundert Euro. Ein Hochschulstudium eröffnet jedoch Möglichkeiten für leitende Positionen und damit verbundene höhere Gehälter.
Logopäde/-in – Aufgaben im Arbeitsalltag
Der Arbeitsalltag eines Logopäden/-in hängt stark von Arbeitsort und Schwerpunkt ab. Rund 50 Prozent arbeiten selbstständig, während die andere Hälfte angestellt ist. Es gibt vier Hauptarbeitsfelder:
- Sprachentwicklungsstörungen (hauptsächlich Kinder und Jugendliche)
- Redeflussstörungen (verschiedene Altersgruppen, oft mit Handicap)
- Störungen der Stimme (verschiedene Altersgruppen)
- neurologisch bedingte Sprach- und Sprechstörungen (meist Erwachsene nach Schlaganfällen oder Tumorerkrankungen)
Der Arbeitsalltag umfasst eine Vielzahl von Aufgaben, darunter die Analyse von Sprachstörungen, die Erstellung individueller Behandlungspläne und die Durchführung von Therapiesitzungen.
Logopäde/-in – Arbeitszeiten
Logopäden/-innen haben in der Regel geregelte Arbeitszeiten, die gelegentlich in den Abend reichen können, da bestimmte Patientengruppen nach Bürozeiten Termine bevorzugen. Selbstständige Logopäden/-innen können ihre Arbeitszeiten eigenverantwortlich koordinieren.
Logopäde/-in – Wo kann gearbeitet werden?
Logopäden/-innen arbeiten in Logopädie-Praxen, Sprachberatungsstellen, Krankenhäusern, Rehabilitationseinrichtungen, Sozialpädiatrischen Zentren (SPZ), Frühförderzentren und kooperativen Kindertagesstätten.
Logopäde/-in – Weiterbildungsmöglichkeiten
Im Bereich der Logopädie gibt es vielfältige Möglichkeiten zur Weiterbildung, darunter Spezialisierungen auf bestimmte Symptomatiken oder Patientengruppen. Wer die Voraussetzungen erfüllt, kann ein Logopädiestudium absolvieren, um einen Bachelor-Abschluss zu erlangen. Viele Logopäden/-innen werden auch selbstständig tätig und übernehmen mehr Verantwortung.
Wenn man seine therapeutischen Fähigkeiten erweitern möchte, kann man über eine Weiterbildung zum Atemtherapeuten oder eine Ausbildung zum Motopäden nachdenken.
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